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Neven Subotic – Das Menschenrecht auf Wasser

Im Gespräch mit OnLOCATION Herausgeber Mehrdad Bonakdar

Ein Vorbild. Eine starke Persönlichkeit. Ein aussergewöhnlicher Mensch. Über die aussergewöhnliche Entwicklung eines selbstlosen Profifussballers.

Neven Subotic sitzt in seinem Büro in Dortmund, wirkt ein wenig verträumt, zumindest sehr entspannt, schaut aus dem Fenster und sagt: „Guck mal, wie es regnet.“ Ich antworte leicht ironisch, er könne ja seine Karriere auf Mallorca, beim Fußballclub Real Mallorca, der soeben in die Primera-Division aufgestiegen ist, fortsetzen. Dort habe er sicher mehr Sonne. Er entgegnet, fast desinteressiert, es mache ihm eigentlich nichts aus, ob es regnet oder die Sonne scheint. Und Urlaub brauche er sowieso nicht. Da werde ihm eh nur langweilig. Stattdessen möchte er viel lieber seine Projekte voranbringen.

Wenn man ihn nicht kennt, hat man das Gefühl, man sitzt einem Philosophiestudenten gegenüber und nicht einem Profi-Fußballer, der jahrelang zu den besten Abwehrspielern Europas zählte und mit Borussia Dortmund große Erfolge gefeiert hat. Doch von ihm stammt auch das berühmte Bonmot: „Was kann ich denn dafür, wenn er gerade dort hinläuft, wo ich hin grätsche!“

 

Neven Subotic

Sein Berater Frieder Gamm sagte einmal über ihn: „Einem Stefan Effenberg sagst du: ‚Geh raus und spiel Fußball‘ – und dann spielt er. Wenn man einem Neven Subo­tic, der gerne in Strukturen denkt, sagt: ‚Geh raus und spiel Fußball‘, dann antwortet er: ‚Wie? Geh raus und spiel Fußball? Es kann doch nicht jeder rausgehen und Fußball spielen. Man muss doch einen Plan haben.‘ Wenn er also keinen klaren Plan hat, den er versteht, dann kann er sich nicht optimal reindenken.“

Das Projekt, das er voranbringen möchte, ist seine Stiftung. Die „Neven Subotic Stiftung“ hat er 2012 ins Leben gerufen und seitdem Unglaubliches bewegt. Um ihn heute zu verstehen, muss man seine Geschichte kennen.

Mit knapp zwei Jahren kam er mit seinen Eltern aus dem ehemaligen Jugoslawien, das damals kurz vor dem blutigen Bürgerkrieg stand, nach Deutschland. Seine Eltern sind Serben, er wurde in Bosnien geboren, wo er mit seinen Eltern auch lebte. Später hätte er für die serbische oder bosnische Nationalmannschaft spielen können, übrigens auch für die USA. Doch er entschied sich für Serbien. Auch aus Respekt seinen Großeltern und Eltern gegenüber.

„Unsere erste Bleibe in Deutschland nach der Flucht war ein Dachgeschoss im Vereinsheim, wo mein Vater Fußball gespielt hat. Es war keine Wohnung. Es war nur ein Lagerraum unter dem Dach. Um zu duschen oder um aufs WC zu gehen, mussten wir runter in die Vereinsräume. Für mich als Junge war das ok. Aber für meine Schwester und meine Mutter war es natürlich nicht so schön. Aber wir haben‘s überlebt. Es gibt Schlimmeres.“

Es war 1990. Das ganze Land stand völlig unter dem Eindruck der Wiedervereinigung, als Neven nach Deutschland kam. Seine Eltern durften mit dem Duldungsstatus, den sie als Flüchtlinge hatten, nicht arbeiten. Also hielten sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, um der Familie wenigstens ein einigermaßen zumutbares Leben zu ermöglichen. „Klar gab es einen Unterschied zwischen den anderen Kindern und uns. Wir trugen z.B. andere Klamotten als sie. Wir konnten uns schlicht nicht leisten, was andere Kinder trugen.“

So wie er heute wirkt, darf man annehmen, dass er für diese Umstände sogar dankbar ist. Neven bestätigt: „Ich habe überhaupt keinen Grund mich zu beschweren. Ich hatte so viel Glück im Leben. Das ist schon überwältigend.“

„Ich hatte so viel
Glück im Leben.
Das ist überwältigend.“
Neven Subotic

Dabei drohte der Familie zeitweise jeden Augenblick die Abschiebung. Als der Jugoslawienkrieg vorbei war, entfiel der Fluchtgrund und damit auch die rechtliche Grundlage, um in der BRD bleiben zu dürfen. „Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass meine Eltern in regelmäßigen Abständen bei der Stadt angefragt haben, ob sie bald gehen müssen. Mal hieß es, es sind noch zwei Monate, mal waren es vier. Doch diese Ungewissheit haben sie von uns Kindern ferngehalten. Typisch für sie. Diese Selbstlosigkeit. Für uns war Deutschland damals unsere Heimat.“

Als der Abschied drohte, erfuhren sie von einer Bekannten, dass es ein Programm gibt, um in die USA auswandern zu können. „Wir machten dann einen Termin in der US-Botschaft in Frankfurt. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie wir uns alle ganz schick machten, um einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen. Mein Vater sagte nach dem Interview, das dort stattfand: ‚Jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass sie uns mögen‘ Ich weiß bis heute nicht wieso, doch wir gehörten zu den ganz Wenigen, die es schafften.“ Also wanderte die ganze Familie in die USA aus. Neven war zu der Zeit 10 Jahre alt.

Wenn man ihn heute danach fragt, was denn für ihn „Heimat“ sei, antwortet er, dass es dabei auf den Kontext ankomme. „Für mich ist Heimat nicht ein Begriff im geographischen Sinne, sondern eine Frage der Zugehörigkeit, der menschlichen Wärme.“ Da ist er wieder, der Philosoph…

Und im Kontext zur Wahl der Nationalmannschaft ergänzt er: „Egal, welche Entscheidung ich damals also getroffen hätte, für welches Land ich spiele, sie wäre jedes Mal die Richtige gewesen.“Dabei lächelt er. Er wirkt überhaupt sehr aufgeräumt. Mit sich im Reinen. Er reflektiert ruhig, gestikuliert viel, wenn er spricht, und hat immer dieses Lächeln im Gesicht.

Ob seine Art, wie er heute wirkt und das, was er heute macht, mit seiner Geschichte zu tun hat, will ich wissen. „Klar, ich habe mich ja nicht selbst erfunden. Ich bin das Ergebnis meiner Erfahrungen und vor allem meiner Erziehung.“

Gab es in Bezug auf die Stiftungsgründung ein Schlüsselerlebnis, möchte ich wissen. „Nein!“, lautet die Antwort. Neven hält nichts von Schlüsselerlebnissen. Für ihn gleicht das Leben eher einem endlosen Film mit Höhen und Tiefen. „Diese Dramaturgie, dass es DAS eine Erlebnis gibt, das alles verändert, sowas gibt es nur in Spielfilmen, doch im wahren Leben ist alles vielmehr ein Prozess!“

Dennoch hat ihn eine Erfahrung bis heute geprägt: „Wir sind dann zu einer Dame in eine Wohnung dazu gezogen. Die Eigentümerin hat meinen Eltern ihr Schlafzimmer gegeben, meine Schwester und ich bezogen das Kinderzimmer. Doch sie selbst hat im Wohnzimmer geschlafen. Diese Geschichte ist z.B. ein Teil meiner Entwicklung und ich werde diese Dame und ihre Geste nie vergessen. Wir haben noch heute Kontakt. Man muss wissen, welche Menschen wirklich wichtig sind im Leben!

 

Kind trinkt Wasser – Neven Subotic

Seine Lebensgefährtin Shari Mal­zahn, die selbst mit Leidenschaft in der Stiftung mitwirkt, beschreibt auch ihn mit einem einzigen Begriff: „Selbstlos“. „Ich habe mich dem Ziel hingegeben, etwas für die Menschen zu tun, Menschen Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen. Alles andere ordne ich dem unter. Wir leben in einer Konsumgesellschaft, in der propagiert wird, dass wir selbst immer die wichtigsten Menschen sind. Das ist für mich nicht der richtige Weg. Ich habe einen anderen gewählt.“

Neven Subotic mit den Kindern

So verfolgt er auch das Fußballgeschehen nicht mehr so intensiv wie früher: „Nein, ich gucke mir höchstens die Highlights an. Diskussionen über Fußball zu verfolgen, dafür ist der Tag zu kurz und mir die Zeit zu schade. Mein Tag hat auch nur 24 Stunden und diese möchte ich möglichst sinnvoll nutzen. Fußball hat für mich klar an Wertigkeit verloren aber ich hatte einen guten Draht zu FSV Mainz 05. Und so kam es dann zu einem Probetraining bei FSV Mainz 05. „Als ich dort ankam, und die Jungs gesehen habe, dachte ich mir, „Du Lauch bist ein Profi?“. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, ich kann es schaffen, ich kann mich hier durchsetzen. Dabei hatte ich nicht einen einzigen Tag in irgendeinem Fußball-Internat verbracht. Aber das war für mich ehe kein Kriterium.“

Danach ging alles ganz schnell: 2006 Debüt unter dem damaligen Trainer Jürgen Klopp. Und 2008 wechselte er mit Jürgen Klopp zu Borussia Dortmund. Er wurde zweimal Deutscher Meister, einmal Pokalsieger und stand 2013 im Champions League Finale im Wembley. „In der Regel hat man ja nicht so viel Glück, wie ich es hatte. Und ich war auch immer dankbar dafür. Trotzdem fühlte ich irgendwann eine Leere in mir. Das war 2012. Die Jahre zuvor hatte ich mich bereits für ein paar Menschen in und rund um Dortmund engagiert. Ich dachte mir dann irgendwann: Du lebst in einem der reichsten Länder der Welt, bist hier in einer Stadt und hilfst „Deinen Leuten“. Ich empfand das als nicht richtig, weil ich das Gefühl hatte, ich gehe den einfachen und bequemen Weg und schließe eigentlich alle anderen aus.“

 

„Die beste Entscheidung meines Lebens!“Nuri S¸ahin, ehemaliger Teamkollege und Spender.

Ein Freund von ihm riet ihm dann, eine Stiftung zu gründen. „Ich dachte bei mir, ich? Eine Stiftung? Das ist doch nur was für reiche Schnösel?!“ Doch auf seine philosophische Art hat er sich auch diesem Thema genähert:
„Ich habe das als ein leeres Blatt Papier gesehen. Wo ich einfach frei mein Lebensziel definieren kann und es damit zum Motor für mein Leben werden wird. Das Ergebnis war: Nicht helfen hier vor Ort, in sowieso einem der reichsten Länder der Welt, sondern es sollte ein Hilfsprojekt werden, in einem der ärmsten Länder der Welt in Afrika.“

 

Auch auf dem Platz Mr. Zuverlässig!

Dann nimmt er wieder einen Schluck aus der Teetasse und erläutert: „Ich finde es nicht richtig, mich nur auf meine Familie zu reduzieren und darauf hinzuarbeiten, ihnen so viel wie möglich zu hinterlassen. Soviel Immobilien und Autos wie möglich. Ich kann verstehen, wenn Menschen unter diesem Druck stehen, so etwas tun zu müssen, aber für mich ist das nicht der richtige Weg. Ich bin glücklich, dass ich mich die letzten 10 Jahre davon lösen konnte. Es gibt leider nicht genug Menschen, die diesen Weg gehen. Und zwar nicht nur mal eben um die Ecke, sondern einige 1000 km weit. Mich erfüllt das mit Glück. Ich habe Freude daran gefunden.“

Klar war auch er Teil des verrückten Fußball-Zirkus: Geld, Autos, Immobilien, Mode. Einfach all das, was dem Klischee des Fußballers entspricht. „Na klar wird man da mitgerissen. Das ist ja auch nichts Schlimmes und ein Teil der persönlichen Entwicklung. Wichtig ist nur, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.“ Seit 2018 hat Neven kein Auto mehr und lebt auf 59qm.

„Es war ein Prozess“, beschreibt er seinen Weg: „In einem Haus mit 230qm zu sitzen, wovon ich meistens eigentlich nur die gleichen 30qm genutzt habe. Dazu einen Teich draußen im Garten und eine Bewässerungsanlage. All das wurde für mich irgendwann absurd. Der Verstand hat gecheckt: Ey, das geht so nicht! Heute, nach all den Jahren, bin ich froh, dass ich so wenig habe. Nicht, dass ich nichts mehr habe. Aber je weniger ich habe, umso glücklicher bin ich. Je mehr ich mich befreie von Sachen, die ich nicht brauche, umso mehr habe ich Zeit, mich auf die Dinge zu fokussieren, die wirklich wichtig sind im Leben!“

 

Neven Subotic

Er nimmt sich ein paar Sekunden Pause, guckt aus dem Fenster und sagt: „Wir haben ja alle davon profitiert, von der postkolonialen Struktur. Teilweise auf Kosten anderer unseren Wohlstand aufgebaut. Jetzt kann man ja etwas zurückgeben, denke ich.“

Jürgen Klopp sagte mal über Subotic: „Du fährst mit 23 Spielern zu einem Auswärtsspiel, 22 spielen PlayStation und einer liest ein Buch über Tiefenbohrungen.“

100 Mio. Menschen leben in Äthiopien und 50% davon, also ganze 50 Mio., haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Sie laufen im Schnitt sechs Kilometer, nicht zum nächsten Brunnen, sondern einfach irgendwo hin, wo sie eine offene Wasserquelle vermuten. Dabei geht es schon gar nicht darum, sauberes Wasser zu finden, sondern irgendein Wasser, z.B. eine Pfütze, die von Tieren UND Menschen genutzt wird.

Es gibt Flüsse, die trocken sind. Dort fangen sie an zu buddeln und es kommt vielleicht etwas Wasser raus. Es geht also erst mal gar nicht um die Qualität, sondern um die Menge. Bei so einer Pfütze stellen sich dann 50 Menschen an, in der Hoffnung, auch etwas abzubekommen. Nur in Sandalen oder meist barfuß laufen sie viele Stunden über Steine und Staub, in der Hoffnung, Wasser zu finden. In einer unglaublichen Hitze. Dann geht es Stunden wieder zurück mit 20-Liter-Kanistern am Rücken. Ohne Wasser können sie nicht leben, weshalb sie sehr sicher mit irgendwelchem Wasser zurückkommen“

Während Neven das erzählt, bemerke ich, wie sein Gesichtsausdruck sehr ernst wird. Man spürt, wie er sich fokussiert. Und jedes Wort, das seine Herzensangelegenheit, sein Projekt, betrifft, ist erfüllt mit diesem Feuer, das in ihm brennt und für das er brennt. Der Ernst der Lage spiegelt sich im Ernst seines Gesichtsausdrucks wider, und das macht ihn nicht weniger sympathisch.

 

ein Blick auf die Kinder in der Region

„Die schlechte Qualität dieses Wassers macht natürlich krank. Das kann für die Entwicklung eines Babys und Kindes fatal sein. Die Tiere sind die Lebensversicherung und der Arbeitsplatz zugleich. Und wenn es zu wenig Wasser gibt, werden tatsächlich dann erst mal die Tiere versorgt. Ohne die Tiere können sie nicht überleben. Das ist ein Teufelskreis. Dagegen muss man angehen.“

„Es doch völlig egal, was ICH denke. Mit meinen Gedanken kann ich mir nichts kaufen und jemand anderem noch weniger.“
Neven Subotic

Die Lösung klingt simpel, ist aber dennoch ein Kraftakt: „Wenn wir Brunnen bohren, dann kann das schlechte Wasser für die Tiere genommen werden und das saubere eben für die Menschen in der Gemeinde.“ In Zahlen bedeutet das: „Bisher flossen über 9 Mio. Euro in die «Neven Subotic Stiftung». Dadurch konnten bereits 363 Brunnen fertiggestellt werden. Weitere 200 sind im Bau bzw. in Bearbeitung. Bisher wurde dadurch 120.000 Menschen Zugang zu sauberem Wasser ermöglicht.“
Während er das abliest, sieht man ein Leuchten in seinen Augen.

Zum einen ist das natürlich eine unglaubliche Zahl, auf die er zu Recht stolz sein kann. Doch zum anderen ist es doch ein endloser Kampf. Und letztlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denkt er manchmal darüber nach?

Und auch hier antwortet er wie gewohnt selbstlos, geerdet, reflektiert, und mit einem leichten Schmunzeln: „Wenn ich so denken würde, würde ich mich ja selbst in den Vordergrund stellen. Es doch völlig egal, was ICH denke. Mit meinen Gedanken kann ich mir nichts kaufen und jemand anderem noch weniger. Ich kann nicht die ganze Welt verändern. Aber ein bisschen? Ja! Das kann ich. Sind 120.000 Menschen viel? Wenn ich einer von diesen 120.000 wäre, würde ich sagen: Ja, das sind verdammt viel.“

Wie steht er zum Motto „Tue Gutes und rede darüber“, will ich wissen. „Es ist notwendig. Denn ansonsten glauben die Menschen da draußen, es gibt die Probleme und keiner kümmert sich. Ich will ja nichts verkaufen, sondern sensibilisieren.“

Dabei fällt mir eine weitere Beschreibung seines Beraters Frieder Gamm ein: „Er ist jemand, der in die Öffentlichkeit geht, um seine Bekanntheit einzusetzen. Aber nicht für das eigene Licht, sondern um auf andere hinzuleuchten.“

Doch wer sind die Spender? „Es sind Menschen aller Alters- und Berufsgruppen und aller Vermögensklassen.“ Namen möchte er aus Diskretionsgründen nicht nennen. „Ganz wichtig für mich sind die Botschafter, die sich vor Ort ein Bild machen und diese Erfahrung und Eindrücke weitergeben. Die sozusagen ein Teil davon werden.“

So wie z.B. Nuri S¸ahin, ein ehemaliger Teamkollege aus BVB-Zeiten, der Neven nach Afrika begleitete und sich davon nachhaltig beeindruckt zeigte: „Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, diese Reise angetreten zu haben. Ich habe die Leute gefragt, was sie sich wünschen. Und sie sagten: Essen und Trinken! Wenn Du mich fragst, was ich mir wünsche. Ich habe 1000 Wünsche. Und die wollen nur Essen und Trinken. Diese Menschen sind harte Arbeiter. Das Einzige, was sie brauchen, ist Essen, Trinken und Bildung. Und dann würden auch sie die Welt verändern!“

Neven fasst zusammen: „Wir schaffen den Zugang zu sauberem Wasser, schaffen teilweise Sanitäranlagen an den Schulen, zeigen ihnen, wie und warum sie ihre Hände waschen sollen, und bilden vor Ort Leute aus, die das Hygienetraining dann praktizieren.“

Klingt alles eher unkompliziert, ist aber das genaue Gegenteil. Es ist jeden Tag eine Herausforderung, jedes einzelne kleine Projekt umzusetzen. Neven hat dem sein Leben gewidmet, mit allen Konsequenzen.

Plötzlich klingelt es an der Tür, wir gucken beide auf die Uhr und merken: Die Zeit ist verflogen. Ich würde gerne noch länger zuhören, doch Neven muss los. „Du sorry Mehrdad, ist muss jetzt los zum Einkaufen.“ Er gönnt mir noch zwei kurze Fragen. Wie es denn mit seiner Karriere weitergeht, und wo er denn demnächst spielt, will ich wissen. „Ich setze mich mit Angeboten auseinander. Erst wenn ich das Gefühl habe, dass es auch wirklich das Richtige ist und auch aus Wettkampfsicht Sinn macht, dann höre ich mir das an. Mein Herz und mein Körper sagen, spiel weiter. Den Spaß am Fußball werde ich immer haben. Der geht bei allem nicht weg.“

ein Hauch von Glück

Neven Subotic. Ein Vorbild. Eine starke Persönlichkeit. Ein außergewöhnlicher Mensch abseits des Fußballs.

Wir sind international für Sie vertreten!